Konjunktur: „Die deutsche Wirtschaft bleibt unter Druck“
Posted on February 27, 2024
Bild: dpa
Bauflaute, Inflation und Ampel-Streit: Die deutsche Wirtschaft kommt nicht in Schwung. Die Wirtschaftsleistung ist 2023 weiter geschrumpft – und für die Industrie sieht es auch in diesem Jahr „ziemlich düster“ aus.
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Die Konjunkturflaute hat Deutschland weiter im Griff. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im vierten Quartal 2023 gegenüber dem Vorquartal preis-, kalender- und saisonbereinigt um 0,3 Prozent. Das Statistische Bundesamt bestätigte am Freitag vorläufige Daten. „Damit hat die deutsche Wirtschaft das Jahr 2023 im Minus beendet. Im Schlussquartal bremsten die rückläufigen Investitionen die Konjunktur, während der Konsum leicht zulegte“, sagt Behördenchefin Ruth Brand. Europas größte Volkswirtschaft geht damit ohne Rückenwind ins neue Jahr.
Ausgebremst wurde die Konjunktur gleich von mehreren Seiten. Die hohe Inflation dämpfte die Kaufkraft der privaten Haushalte, die ihre Konsumausgaben dennoch leicht um 0,2 Prozent steigerten. Die Europäische Zentralbank (EZB) bekämpft die starke Teuerung mit dem höchsten Zinsniveau ihrer Geschichte. Das bekam die Baubranche besonders zu spüren: Sie erlitt einen Nachfrageeinbruch, da für viele potenzielle Häuslebauer der Traum von den eigenen vier Wänden wegen der teuren Finanzierungskosten platzte. Die Bauinvestitionen sanken Ende 2023 um 1,7 Prozent. Den Exporteuren wiederum machte die schwache Weltkonjunktur zu schaffen und sorgte für ein Minus von 1,6 Prozent zum Vorquartal.
Eine Erholung der deutschen Wirtschaft fällt der Bundesregierung zufolge in diesem Jahr weitgehend ins Wasser. Die Regierung verweist auf die maue global Konjunktur, die hohen Zinsen, und fehlende Arbeitskräfte: Wirtschaftsminister Robert Habeck sieht neben widrigen Rahmenbedingungen allerdings auch eine Mitschuld der Ampel-Regierung an den Problemen. „Wir kommen langsamer aus der Krise als erhofft“, räumte Habeck jüngst bei der Vorstellung des Jahreswirtschaftsberichts ein. Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP hat darin ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr von 1,3 auf nur noch 0,2 Prozent gesenkt.